Während noch „Allez les bleus“-Rufe durch unsere Gedanken hallen, greifen wir an diesem schönen Sommerabend zu einem Franzosen: Dem Antoine Simoneau Sauvignon Blanc 2016.
Äußerst angenehm taucht die frische Säure von Äpfeln auf. Sie berührt nicht die Zunge, sondern verbreitet sich stattdessen im ganzen Mundraum. Die genaue Natur der Äpfel bleibt für die Instinkttrinker zuerst noch schwer zu greifen. Kleine grüne, sagt Charles. Granny Smith, sagt ein charmanter, mittrinkender Gast. Weingummi-Apfelringe, sagt Charles.
Dann – vielleicht verändert sich der Geschmack des Weins, vielleicht aber auch nur unsere Wahrnehmung – scheint der Apfel weniger saftig, weniger frisch zu sein. Wie Apfelspalten, die schon etwas länger auf dem Tisch stehen, meint Siegfried. Ja, vielleicht. Nein! Er korrigiert sich selbst: Wie Dörrapfel. Ja, genau so schmeckt es.
Wenn der Apfelgeschmack entschwindet bleibt eine sanfte Tabaknote – nicht mehr als eine Ahnung. Wie von einer frischgerollten, noch nicht angezündeten Zigarre, die die Zungenspitze berührt hat.
Wir kehren wieder zurück zum Mittelspiel des Sauvignons. Da war noch etwas außer Apfel, meint Charles. Beim bedächtigen Weitertrinken ertastet er neben dem bestimmenden Apfelgeschmack ein zurückhaltendes Kräuteraroma… Estragon!
Die Instinkttrinker sind sich einig:
Ein feiner Wein, nicht zuletzt nach einem glutheißen Tag.