… wird endlich gut.

Hiermit ist es geschehen: Wir geben ein Monopol auf. Über zwei Jahre lang sind wir die einzigen Offline-Blogger Deutschlands gewesen. Auf Zugreisen durch die Republik, in Landgasthöfen und Weinläden, auf Straßenfesten und Hauspartys fielen immer wieder die Worte: „Wir haben auch einen Weinblog. Instinkttrinker.“

Dass dieser Blog noch nicht im Internet existierte und streng genommen auch in keinem anderen Medium – abgesehen vom altehrwürdigen Vehikel des gesprochenen Wortes – störte uns wenig. Denn bald, am Wochenende wahrscheinlich, würden wir uns zusammensetzen und das Ding anfangen.

In anderen Lebensbereichen sind wir mit leeren Versprechungen der Art, ob uns selbst oder anderen gegenüber, immer recht gut gefahren. Leider gab es in diesem Fall einen neuartigen Faktor: Den Offline-Follower. Unzufriedene Offline-Follower können äußerst unangenehm sein. Nicht zuletzt sind sie in der Lage einem nicht nur metaphorisch sondern auch physisch folgen. Unsere Situation verfinsterte sich und wir entschlossen uns endlich den Schritt ins Digitale zu unternehmen.

Aber dann, in den vergangenen Tagen, überkamen uns wieder Zweifel. Nicht dass wir uns vor Arbeit scheuten. Einen Wein zu trinken und mit tanninbepelzter Zunge die richtigen Worte dafür zu suchen ist für uns zu einem vollkommen intuitiven Prozess geworden. Aber hatten wir uns nicht ohne es zu merken ganz dicht an die Pyramidenspitze der Informationsavantgarde bewegt? Sollten wir nicht an unserem organisch entstandenen Offlineblogkonzept festhalten und unsere Posts – in Form von per Matrize verfielfältigten Zetteln – über die schwarzen Bretter von Supermärkten, Universitäten und Zoohandlungen verbreiten? Würde uns nicht bald von Dalston bis Williamsburg nachgeeifert werden?

Wir werden nie erfahren, was gewesen wäre. Unser Zaudern muss irgendwann ein Ende haben, auch wenn dafür Zukünfte geopfert werden müssen. Und so befinden wir uns hier, in einem gutverborgenen, noch kaum besuchten Winkel des Internets und warten auf unsere digitalen Gefolgsleute.

 

 

 

 

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